FAQ
Bis die Lebensmittel bei dir zu Hause auf dem Teller landen ist schon viel passiert – sie wurden angebaut und geerntet, transportiert, eventuell verarbeitet, verpackt und schlussendlich zubereitet. An jeder dieser Stationen entstehen klimabelastende Treibhausgase, Energie wird umgewandelt, Gewässer und Böden werden belastet. Wenn das Lebensmittel nun in der Tonne landet, kommt noch der Schritt der Entsorgung hinzu. Auch hier entstehen weitere Treibhausgase, z. B. beim Verrotten oder Verbrennen von Abfällen. So wurde nicht nur der Geldbeutel, sondern auch die Umwelt unnötig belastet.
Quelle: Umweltbundesamt (2018): Essensreste, Lebensmittelabfälle. Verfügbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/essen-trinken/essensreste-lebensmittelabfaelle#unsere-tipps [17.07.2020]
Für Lebensmittelabfall gibt es viele verschiedene Definitionen. Wir verstehen darunter alle Bestandteile von Lebensmitteln, die in euren Haushalten als Müll entsorgt, kompostiert, an Tiere verfüttert oder anderweitig verwertet werden, ohne dass Menschen sie essen. Dabei kann man zwischen vermeidbaren und unvermeidbaren Lebensmittelabfällen unterscheiden. Knochen und viele Kerne und Schalen sind beispielsweise für Menschen nicht essbar und darum unvermeidbar. Spannend: Was wie Lebensmittelabfall behandelt wird, kann sich von Person zu Person unterscheiden. Werden bei dir zu Hause vielleicht auch Lebensmittel entsorgt, die eigentlich essbar wären? Schaue hier, ob du die unvermeidbaren von den vermeidbaren Lebensmittelabfällen unterscheiden kannst.
Treibhausgase (THG) sind gasförmige Bestandteile in der Atmosphäre, wie z. B. Kohlendioxid (CO₂), Lachgas (N₂O) oder Methan (CH₄). Sie lösen den sogenannten Treibhauseffekt aus, durch den sich die Erdoberfläche und damit unser Klima erwärmt. Die Treibhausgase unterscheiden sich stark in ihren Auswirkungen auf das Klima. Methan ist beispielsweise 25 Mal klimaschädlicher als CO₂ und Lachgas sogar 298 Mal. Diese sogenannten anthropogenen, also menschengemachten, Treibhausgase entstehen entlang der gesamten Lebensmittelkette, also von der Landwirtschaft über die Industrie bis hin zu den Haushalten. Hast du eine Vermutung, an welcher Stelle die meisten THG entstehen? Teste hier dein Wissen und lass dir in Videos die Definition und Bedeutung von Treibhausgasen noch genauer erklären.
Quellen: Glossar des Umweltbundesamtes (UBA): https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/ [17.07.2020], Erklärfilm des UBA zu Treibhausgasen und Treibhauseffekt: https://www.umweltbundesamt.de/themen/uba-erklaerfilm-treibhausgase-treibhauseffekt [17.07.2020]
Hier unterscheidet man zwischen dem natürlichen und dem menschengemachten Treibhauseffekt. Dank des natürlichen Treibhauseffektes ist das Leben auf der Erde, wie wir es kennen, überhaupt erst möglich – ohne ihn würde eine Temperatur von etwa -18 °C herrschen. Kritisch ist hingegen der menschengemachte Treibhauseffekt, welcher auf menschengemachte Treibhausgase wie CO₂, Methan und Lachgas zurückzuführen ist. CO₂ entsteht vor allem durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe, wie Kohle, Erdgas oder Erdöl und hat den größten Anteil an den menschengemachten THG. Methan entsteht zum Beispiel in der Landwirtschaft im Bereich Tierhaltung und Lachgas ebenso in der Landwirtschaft, beim Einsatz von Stickstoffdüngern. Diese THG verstärken den natürlichen Treibhauseffekt, wodurch sich unsere Erdoberfläche immer weiter aufheizt. Dies ist die Ursache des Klimawandels und hat verheerende Auswirkungen auf Menschen und die Umwelt. Folgen des Klimawandels sind zum Beispiel Hitze, Trockenheit und Starkregen.
Das Umweltbundesamt gibt in diesem 4-minütigen Video einen guten Überblick über den Zusammenhang von Treibhausgasen und dem Treibhauseffekt:
https://www.umweltbundesamt.de/themen/uba-erklaerfilm-treibhausgase-treibhauseffekt
Quellen:
Stiftung myclimate (2020): Was ist der Treibhauseffekt? Verfügbar unter: https://www.myclimate.org/de/informieren/faq/faq-detail/was-ist-der-treibhauseffekt-1/ [17.07.2020]
Glossar des Umweltbundesamtes (2020), verfügbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/ [17.07.2020]
Erklärfilm des UBA zu Treibhausgasen und Treibhauseffekt: https://www.umweltbundesamt.de/themen/uba-erklaerfilm-treibhausgase-treibhauseffekt [17.07.2020]
Umweltbundesamt (2020): Folgen des Klimawandels. Verfügbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimafolgen-anpassung/folgen-des-klimawandels-0#klimafolgen-welche-bereiche-sind-betroffen [17.07.2020]
CO₂eq steht für CO₂-Äquivalent. Die unterschiedlichen Treibhausgase haben unterschiedlich starke Auswirkungen auf das Klima und die Einheit CO₂eq ermöglicht eine leichtere Vergleichbarkeit dieser. Sie gibt das Treibhauspotential, also den Beitrag des jeweiligen Treibhausgases zur Erderwärmung an. Ein Beispiel: Methan ist 25 Mal klimaschädlicher als CO₂. Das bedeutet, dass 1 kg Methan innerhalb der ersten 100 Jahre nach Freisetzung 25 Mal so stark zum Treibhauseffekt beiträgt wie 1 kg CO₂. In der Einheit CO₂eq wird dies berücksichtigt. Das Treibhauspotential von CO₂ ist hierbei die Referenz und erhält somit den Wert 1.
Quelle: Erklärfilm des UBA zu Treibhausgasen und Treibhauseffekt: https://www.umweltbundesamt.de/themen/uba-erklaerfilm-treibhausgase-treibhauseffekt [17.07.2020]
Das ist eine gute und wichtige Frage! Es gab schon einige Versuche, die Menge zu bestimmen. Die unterschiedlichen Studien kommen jedoch auf teilweise sehr unterschiedliche Zahlen. Das hat verschiedene Gründe: Zum einen gibt es einen „typischen“ Haushalt nicht, von dessen Abfall man auf die anderen Haushalte in Deutschland schließen kann. Zum anderen wird Lebensmittelabfall unterschiedlich definiert und ist auch noch schwer zu erfassen. Unter anderem auch, weil Lebensmittel auf verschiedenen Wegen entsorgt werden: nicht nur in der Biotonne, sondern auch im Restmüll, auf dem Kompost, als Tierfutter oder auch in der Kanalisation. Hier ein Überblick über einige Studien. Wie du siehst, haben die Forschenden unterschiedliche Herangehensweisen gewählt, welche auch die unterschiedlichen Ergebnisse erklären.
Als Grundlage für diese Studie der Schweizer Wissenschaftler*innen (Beretta, Stucki und Hellweg) aus dem Jahr 2017 dienen Daten zum Lebensmittelabfall im Vereinigten Königreich. Diese wurden auf die Schweiz umgerechnet.
Die Ergebnisse: 116 kg Lebensmittelabfall im Haushalt pro Person und Jahr
Das Unternehmen Cofresco hat 2011 eine Studie zu Lebensmittelabfall in Deutschland in Auftrag gegeben. Hierfür wurden über 500 Haushalte befragt und 200 Haushalte haben detailliert Tagebuch über ihre Abfälle geführt.
Die Ergebnisse: 80 kg Lebensmittelabfall im Haushalt pro Person und Jahr
Die Gesellschaft für Konsumforschung hat 2019 im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft Lebensmittelabfalldaten erhoben. Hierfür haben 6000 Haushalte in Deutschland für jeweils zwei Wochen Tagebuch über ihre Abfälle geführt. Zur Studie geht es hier.
Die Ergebnisse: 55 kg Lebensmittelabfall im Haushalt pro Person und Jahr
Die Studie wurde 2012 im Auftrag der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung von einer Forschungsgruppe der Universität Stuttgart und der Universität für Bodenkultur Wien durchgeführt. In die Studie fließen verschiedene Daten aus der Abfallstatistik, Müllsortierung und Daten aus dem EU-Ausland ein.
Die Ergebnisse: 71-92 kg Lebensmittelabfall im Haushalt pro Person und Jahr
Das Thünen-Institut hat 2019 eine Studie zu Lebensmittelabfällen veröffentlicht. Hierfür verwendet das Institut Daten des Nationalen Ernährungsmonitorings, in welchem 2000 Personen befragt wurden.
Die Ergebnisse: 85 kg Lebensmittelabfall im Haushalt pro Person und Jahr
Ganz schön verwirrend! Einig sind die Studien sich jedoch, dass die Abfallmenge in den Haushalten einfach zu groß ist und dass vieles davon vermieden werden könnte. Finde mit dem Food Waste Tracker heraus, wie viele Abfälle von welchen Lebensmitteln bei dir entstehen.
Genau so vielfältig wie die Gründe, aus welchen wir Lebensmittel wegwerfen, sind auch die Möglichkeiten, dies in Zukunft zu vermeiden. Wirfst du beispielsweise häufig Lebensmittel weg, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist? Das muss nicht sein. Häufig sind die Lebensmittel noch deutlich länger bedenkenlos genießbar. Wichtig ist vor allem, dass du deine häufigsten Gründe für das Wegwerfen herausfindest (hier hilft dir der Food Waste Tracker). Danach kannst du deine ganz individuelle Strategie entwickeln, damit das in Zukunft seltener vorkommt. Informiere dich hier über typische Gründe und Tipps zur Vermeidung.
Die Studie der Schweizer Wissenschaftler*innen aus dem Jahr 2017 beinhaltet detaillierte Informationen über die Mengen, Ursachen sowie Umwelteffekte verschwendeter Lebensmittel. Dabei werden die Umweltauswirkungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette berücksichtigt. Diese umfasst die landwirtschaftliche Produktion, Handel, Verarbeitung, Einzelhandel, Außer-Haus-Verpflegung, Privathaushalte und die Entsorgung von Lebensmittelabfällen. Diese Studie dient als Daten-Grundlage für unseren Food Waste Tracker.
Quelle: Beretta, C., Stucki, M., Hellweg, S. (2017): Environmental Impacts and Hotspots of Food Losses: Value Chain Analysis of Swiss Food Consumption. In: Environmental Science and Technology (2017), 51, 11165−11173